Bauchspeicheldrüsentumore
Bauspeicheldrüsentumore (Pankreastumore) entstehen vorwiegend aus dem Ableitungssystem der Drüse. Selten entstehen sie aus dem endokrinen Anteil der Bauspeicheldrüse (der zahlreiche Hormone, unter anderem z. B. das Insulin produziert) und werden dann als „P-NET“ bezeichnet. Sie haben eine bessere Prognose und ihre Behandlung unterliegt besonderen Regeln und Abläufen.
Ein Pankreastumor ist eine sehr ernsthafte Erkrankung, meistens mit einem schweren Verlauf. Pankreastumore tendieren zur frühen Bildung von weiteren Herden – Metastasen, insb. in der Leber und im Bauchfell. Die Behandlung ist dann sehr kompliziert und bleibt häufig erfolglos.
In Tschechien erkranken jährlich über 2.000 Personen an Bauchspeicheldrüsenkrebs. Das Erkrankungsrisiko steigt nach dem 50. Lebensjahr. Die Risikofaktoren für die Entstehung von Bauchspeicheldrüsentumoren lassen sich nicht eindeutig identifizieren. Auf jeden Fall gehören das Rauchen, Alkoholismus und wiederholte Bauchspeicheldrüsenentzündungen („Pankreatitis“) darunter. Die Erkrankung verläuft im Frühstadium asymptomatisch.
Daher wird sie in der Regel erst im fortgeschrittenen Stadium diagnostiziert. Als erstes Symptom gilt häufig eine Gelbfärbung der Haut („Gelbsucht“ – im symptomatischen Sinne, nicht zu verwechseln mit der „infektiösen Gelbsucht“ – Hepatitis im Sinne einer virusbedingten Leberentzündung). Zu weiteren Symptomen gehören heftige Schmerzen im Oberbauch, Appetitlosigkeit (häufig Abneigung gegen Fleisch) und starker Gewichtsverlust. Im fortgeschrittenen Stadium treten auch lang anhaltende Übelkeit und wiederholtes Erbrechen auf.
Tumorerkrankungen der Bauchspeicheldrüse werden mit unterschiedlichen Methoden behandelt (im Fachjargon „Modalitäten“), deren Wahl und Reihenfolge festen Gesetzmäßigkeiten folgen.
Bei der Behandlung von Pankreastumoren gilt als erste Wahl eine Operation – (komplette oder partielle) Pankreasresektion, einschließlich der Entfernung von Zwölffingerdarm und Korrektur des Dünndarmverlaufs. Ist ein operativer Eingriff (egal aus welchem Grund) nicht möglich, wird grundsätzlich eine Chemotherapie eingesetzt, auf die eine Bestrahlung – Radiotherapie folgen kann. Eine Strahlentherapie ist nur im Anschluss an eine Chemotherapie sinnvoll. Nach einer erfolgreichen Resektion folgt eine postoperative Chemotherapie, begleitet von einer Strahlentherapie. Die postoperative Bestrahlung unterliegt speziellen Gesetzmäßigkeiten.
Chirugische Behandlung, d. h. verschiedene Arten von Eingriffen, Operationen
Bei Pankreastumoren gilt eine radikale chirurgische Therapie immer als erste Wahl, sofern sie durchführbar ist. Mit anderen Worten – ist ein radikaler Eingriff möglich, sollte er möglichst schnell durchgeführt werden. (Die Optionen hängen von dem Ausmaß der Läsion und dem Zustand des Patienten ab. Ein radikaler Eingriff bedeutet hier eine komplette Entfernung in einem vorbestimmten Umfang).
Ist kein radikaler Eingriff möglich, kann sich der Chirurg je nach Situation für einen „Entlastungseingriff“ entscheiden (z. B. für eine Verbindung zwischen Magen und Dünndarm, um die Verdauungsprobleme des Patienten zu reduzieren).
Die Radiotherapie bei Pankreastumoren erfolgt:
- Postoperativ, im Anschluss an einen radikalen Eingriff. Das Ziel ist es, mögliche mikroskopische Tumorreste zu zerstören.
- Eigenständig. Wenn ein chirurgischer Eingriff nicht möglich ist. Hierbei soll der Tumor möglichst vollständig zerstört werden.
- Präoperativ. Wenn nach Einschätzung des Chirurgen nach Verkleinerung des Befundes ein radikaler Eingriff möglich wäre.
- Als besondere Anwendung gilt die Bestrahlung vom Rezidiv nach bereits erfolgter radikalen Operation.
Die Bestrahlung unterliegt einigen festen Regeln
- Die richtige Wirkung wird nur dann erreicht, wenn die Strahlentherapie „im Kontext“ einer Chemotherapie erfolgt. Das heißt, wenn vorab eine Chemotherapie verabreicht wird, erfolgt nach Ablauf bestimmter Zeit eine Bestrahlung.
- Die Bestrahlung der Bauchspeicheldrüse stellt technisch und biologisch eine ziemlich schwierige „Aufgabe“ dar. Das Pankreas ist nämlich von zahlreichen Organen umgeben, die durch die Strahlen beschädigt werden könnten (Leber, Zwölffingerdarm, Niere, Magen und andere). Deshalb werden hier die Protonenstrahlen eingesetzt, die eine Strahlentherapie möglich machen.
Die Chemotherapie stellt die grundlegende Behandlungsmethode bei Pankreastumoren dar. Für die Chemotherapie gibt es folgende Indikationen:
- Postoperativ – nach einem radikalen Eingriff (mit dem Ziel, mikroskopische Reste der Läsion zu zerstören).
- Präoperativ – genauso wie bei der Radiotherapie mit dem Ziel, einen radikalen Eingriff zu ermöglichen.
- Eigenständig – wenn ein radikaler chirurgischer Eingriff nicht durchgeführt werden kann und auch künftig nicht zu erwarten ist, dass er möglich sein wird.
- Bei diesen Indikationen folgt nach bestimmter Anzahl von Chemotherapie-Zyklen eine Bestrahlung.
Speiseröhrentumore
Ein Speiseröhrentumor ist eine ernsthafte Erkrankung, die von der Innenfläche der Speiseröhre ausgeht und deren Behandlung enorm aufwendig ist, aber auch sehr erfolgreich sein kann, d. h. für den Betroffenen eine vollständige Genesung bringen kann.
In der Behandlung finden Chemotherapie, Strahlentherapie und Operation in unterschiedlicher Reihenfolge Anwendung. Für gewöhnlich steht als erstes eine Chemotherapie in Kombination mit Strahlentherapie an, gefolgt von einem chirurgischen Eingriff.
In Tschechien erkranken jährlich über 500 Personen an Speiseröhrenkrebs. Am häufigsten wird die Erkrankung zwischen dem 50. und 70. Lebensjahr diagnostiziert.
Zu den Risikofaktoren gehören Rauchen, Spirituosenkonsum, Alkoholismus und eine ballaststoffarme, unausgewogene Ernährung.
Speiseröhrentumore zeigen Symptome schon im Frühstadium – Schluckstörungen, Schmerzen beim Schlucken, schneller Gewichtsverlust, Erbrechen, ggf. Blutung bzw. Erbrechen von angedautem Blut, anhaltende Schmerzen in der Brust.
Tumorerkrankungen der Speiseröhre werden mit unterschiedlichen Methoden behandelt (im Fachjargon „Modalitäten“), deren Wahl und Reihenfolge festen Gesetzmäßigkeiten folgen. Der Behandlungsablauf wird immer durch den Chirurgen und den Onkologen gemeinsam in einem Konsilium festgelegt.
Chirugische Behandlung, d. h. verschiedene Arten von Eingriffen, Operationen
Die Behandlung erfolgt durch eine Operation, eine Resektion, entweder in erster Instanz (bei kleinen Befunden im Anfangsstadium) oder nach einer Vorbereitung mit Strahlentherapie oder Chemotherapie (bei fortgeschrittenen Befunden). Die Resektion ist ein sehr komplexer und aufwendiger Eingriff, eine genauere Beschreibung erfolgt durch den Chirurgen. Die Wahl zwischen Strahlentherapie und Chemotherapie wird anhand der Lokalisierung der Läsion getroffen.
Chemotherapie wird bei Tumoren bevorzugt, die am Übergang von Speiseröhre zum Magen entstehen.
Bei den vom Halsbereich der Speiseröhre ausgehenden Tumoren ist keine Operation möglich.
Die Radiotherapie bei Speiseröhrentumoren erfolgt:
- Präoperativ, d. h. die Strahlentherapie erfolgt mit Aussicht auf nachfolgenden chirurgischen Eingriff im genauen zeitlichen Anschluss.
- Eigenständig, die Strahlentherapie erfolgt ohne Aussicht auf einen chirurgischen Eingriff, und zwar wenn es sich um einen Tumor im Halsabschnitt der Speiseröhre handelt oder eine Operation aus welchen Gründen auch immer nicht in Frage kommt.
- Vereinzelt ist eine postoperative Radiotherapie indiziert, in der Regel nach einer Tumorresektion, wenn der OP-Befund umfangreicher war als ursprünglich erwartet. Die anatomische Lage der Speiseröhre zwischen den beiden Lungen und in der Nähe des Herzens erfordert die Strahlenapplikation in einen geometrisch komplizierten Raum zwischen Organe, die möglichst wenig Strahlen abbekommen sollten. Deshalb ist hier die Anwendung der Protonen-Radiotherapie von Vorteil.
Chemotherapie
Chemotherapie wird bei Speiseröhrentumoren vorwiegend gleichzeitig mit einer Strahlentherapie eingesetzt. Sie soll die Empfindlichkeit des Tumors gegenüber der Strahlung erhöhen. Die Chemotherapie erfolgt in niedrigeren Dosen und es werden weniger Stoffe gleichzeitig verabreicht, maximal 2. Deshalb wird sie gut vertragen. Eigenständige Chemotherapie findet bei Tumoren Anwendung, die am Übergang von Speiseröhre zum Magen entstehen.
Analtumore
Analtumore stellen eine absolut spezifische Erkrankung dar, die im Bereich des Schließmuskels bzw. am Übergang des Schließmuskels in die Haut entsteht. In der Behandlung von Analtumoren wird derzeit die Radiotherapie einem chirurgischen Eingriff vorgezogen, der das Anlegen eines dauerhaften (lebenslangen) künstlichen Darmausgangs, einer Kolostomie, erfordert.
Mit der Strahlentherapie allein können ca. 90 % der Patienten vollständig geheilt werden, wobei es sich um eine sehr aufwendige und risikoreiche Behandlung handelt. Die Protonen-Radiotherapie ist hingegen weniger aufwendig.
In Tschechien erkranken jährlich 170-190 Personen an Analkrebs. Das Erkrankungsrisiko steigt nach dem 40. Lebensjahr. Zu den Risikofaktoren für die Entstehung von Analkrebs gehören HPV-Infektion (heute gibt es eine Impfung dagegen), Rauchen und ungewöhnliche Sexualpraktiken.
Bei einem Analtumor treten die Symptome zwar schon im Frühstadium auf, häufig werden jedoch irrtümlich nur Hämorriden diagnostiziert.
Als Hauptsymptome gelten Blutungen, ferner unbestimmte Schmerzen im Schließmuskel, Reizung, schmerzhafter Stuhlgang, ggf. vergrößerte Leistenlymphknoten im Befund.
Die Behandlung von Analtumoren unterliegt spezifischen Regeln. Die Wahl der Behandlungsmodalitäten unterscheidet sich gänzlich von den Tumoren im anliegenden Bereich – Rektum. Daher ist eine eindeutige (und natürlich richtige) Diagnosestellung notwendig: Analtumor versus Rektumtumor.
Der Behandlungsablauf wird immer in Absprache mit dem Patienten festgelegt, der sich zwischen einem chirurgischen Eingriff und einer Strahlentherapie entscheiden kann. Begleitend zur Strahlentherapie erfolgt immer gleichzeitig auch eine Chemotherapie. Die Radiotherapie ist sehr aufwendig und wird von zahlreichen unerwünschten Effekten an der Haut und den Schleimhäuten im Bereich des Schließmuskels und der Umgebung sowie von Nebenwirkungen, die sich im Blutbild zeigen. Deshalb wurden im Rahmen der Protonen-Radiotherapie Techniken entwickelt, die zur Reduzierung der unerwünschten Effekte beitragen und in der Regel eine temporäre (entlastende) Kolostomie unnötig machen.
Chirugische Behandlung, d. h. verschiedene Arten von Eingriffen, Operationen
Eine chirurgische Behandlung wird bei Analtumoren seit den 1980er Jahren nicht mehr primär eingesetzt. Es wurde nämlich ein starker Effekt der Strahlung entdeckt, der bei einem hohen Anteil der Patienten (je nach Krankheitsstadium 80–95 %) eine vollständige Heilung ohne einen operativen Eingriff bewirkt.
Dennoch steht der chirurgische Eingriff als Alternative zur Strahlentherapie im Rahmen des Standardverfahrens immer noch zur Verfügung. Die Operation besteht in der Entfernung des kompletten Schließmuskels, d. h. sie erfordert das Anlegen eines dauerhaften künstlichen Ausgangs.
Derzeit gilt als Hauptindikation für einen chirurgischen Eingriff (rettende Therapie), d. h. im Falle eines Rezidivs der Erkrankung oder wenn durch die Bestrahlung keine komplette Genesung erzielt werden konnte (je nach Krankheitsstadium liegt das Risiko bei 5–15 %).
In den Bereich der chirurgischen Behandlung fällt auch das Anlegen eines vorübergehenden künstlichen Ausgangs für die Dauer der Radiotherapie, damit der Patient die strahlendbedingten Haut- und Schleimhautreaktionen besser verträgt.
Radiotherapie
Die Radiotherapie ist bei Analtumoren Behandlung erster Wahl, sofern sich der Patient selbst nicht für die chirurgische Alternative entscheidet.
Die Radiotherapie ist allerdings bei Analtumoren sehr aufwendig. Begleitend erfolgt immer gleichzeitig auch eine standardmäßige Chemotherapie. Die Strahlentherapie wird von zahlreichen unerwünschten Effekten im Bereich der Haut, der Schleimhäute und des Urogenitaltrakts sowie von unerwünschten Blutbefunden begleitet.
Deshalb findet die Protonen-Radiotherapie Anwendung, die eine bessere Fraktionierung der Strahlendosis als die konventionelle Photonen-Radiotherapie bietet und bei der unerwünschte Effekte eher reduziert, natürlich nicht eliminiert werden können.
In den meisten Fällen kann die Protonen-Radiotherapie ohne das Anlagen eines vorübergehenden künstlichen Darmausgangs, sog. Kolostomie durchgeführt werden. Die Antitumorwirkung ist bei der Protonen- und der Photonen-Radiotherapie gleich.
Chemotherapie
Die eigenständige Chemotherapie wird bei großen Tumoren vor der Radiotherapie zur Verkleinerung des zu bestrahlenden Volumens verwendet. Außerdem ist sie auch bei einem Rezidiv in Form von fernliegenden Metastasen angezeigt (ein lokales Rezidiv lässt sich durch eine „Rettungsoperation“ lösen).